Jeder kennt das. Man spricht mit seinem Gegenüber, erzählt oder verhandelt und beobachtet dabei automatisch die jeweiligen Reaktionen auf bestimmte Auslöser. Beides muss noch nicht einmal bewusst gesteuert sein, sondern geschieht meist im Unterbewusstsein. Das Beobachten, wie auch das Reagieren und Verhalten. So kann die Arme verschränken ebenso etwas über die Gefühlswelt des Menschen aussagen, wie aber auch ein Augenbrauen hochziehen, oder auch ein Herunterziehen und ein grimmiger Ausdruck.

Aber auch andere Verhaltensformen können viel über uns aussagen. Die Körpersprache ist aber kein Buch mit sieben Siegeln, sondern eher ein sehr offener Roman, der uns unglaublich viel verrät und erzählen kann.

Verhaltensforscher und Psychologen

Viele Experten auf den Gebieten der Verhaltensforschung und der Psychologie erlernen quasi aus verschiedenen Verhaltensformen des Menschens, seiner Gesten und Neigungen und auch seiner Körpersprache zu lesen. Sie können anhand der vielen Facetten der Verhaltensformen eines Menschen zum Einen erkennen, in welchem Gemütszustand er sich womöglich befindet und zum Anderen aber auch, wie er auf was auf welche Weise reagiert. Im täglichen Alltag und in unserer Umgebung handelt und agieren wir stets mit Händen und Füßen. Die Körpersprache kann manchmal sogar auch tonlos mehr aussagen, als jedes gesprochene Wort.

So stelle man sich nur einmal vor, dass ein voller Wut geladener Mensch sein Gegenüber lautstark ermahnt und beschimpft, ohne auch nur einen Finger zu rühren, geschweige denn Arme und Gesichtsmimik. Oder auch bei großer Freude wiederum nicht eine einzige, erkennbare Mine verzieht und und ohne Gestik und Mimik Freude zeigen würde. Unvorstellbar und in der Regel auch nur selten bis gar nicht möglich. Denn in uns schlummert nun mal die Körpersprache, die mittels bestimmter Gesten eben auch jedes gesprochene Wort noch einmal untermalen soll. Experten nutzen die Erkenntnis des Lesens der Körpersprache vielfach in Bereichen der Kriminalistik und beim Erstellen von bestimmten Profilen und Analysen. Denn besonders bei Verhören verdächtigter Personen wird extrem auf die Körpersprache geachtet.

Unser Körper spricht immer. Selbst wenn wir schweigen, reden wir durch unsere Körpersprache weiter. Dazu gehören Körperhaltung, Gestik und Mimik, Stimme oder Kleidung. Erst wenn die nonverbalen Signale zu unseren Aussagen passen, entsteht ein stimmiges Bild und damit Glaubwürdigkeit, Authentizität und Vertrauen. Die Körpersprache spielt in der menschlichen Kommunikation eine ganz entscheidende Rolle. Im Vorstellungsgespräch genauso, wie bei Verhandlungen oder in Beziehungen im Alltag.

Das Augen rollen - Blickrichtungen

Im Gespräch schaut man sich automatisch in die Augen. Gefühle wie Angst, Wut oder Freude spiegeln sich darin unweigerlich wieder. Der Mensch hat keinen Einfluss darauf. Die inneren Augenmuskeln werden vom vegetativen Nervensystem gesteuert, das nicht bewusst kontrolliert werden kann. Augen rollen zeigt, dass man genervt ist oder Ungläubigkeit. Auch das Lügen soll anhand bestimmter Blicke zugeordnet und entlarvt werden können. Die Methode ist zwar umstritten. Es gibt aber kriminologische Techniken, die anhand der Augenbewegung Lügen identifizieren. So blickt ein Mensch, der sich an etwas erinnert, in eine andere Richtung als jemand, der sich etwas ausdenkt. Übrigens: Bei Vorstellungsgesprächen und ähnlichen Situationen wird gerne einer bestimmten Taktik zurückgegriffen. Sein Gegenüber visuell zu fixieren, kann nämlich auch einschüchtern. Dieser prüfende Blick verunsichert das Gegenüber und so spielen viele Geschäftsleute und Personaler beispielsweise beim Erstkontakt eine Art Augenmikado. Denn wer hierbei zuerst wegsieht, hat verloren. Danach ist klar, wer die schwächeren Nerven hat.

Zunge herausstrecken

Die ausgestreckte Zunge hat viele Bedeutungen und kann bei unterschiedlichen Situationen dementsprechend gedeutet werden. So kann beispielsweise beim Essen das Zunge herausstrecken oder auch lecken bedeuten, dass etwas sehr gut schmeckt. Auch kann dann im Umkehrschluss das Zungestrecken auch Ekel bedeuten und wenn etwas sauer schmeckt zeigen wir auch gern die Zunge. Aber auch wenn wir eine Art Gier auf etwas besonderes zeigen, strecken wir gerne einmal die Zunge heraus. Was wir aber tunlichst lassen sollten ist, einem Verkehrsteilnehmer oder Ordnungshüter die Zunge zu zeigen. Denn dies kann mit einigen hundert Euro Bußgeld bestraft werden. Kindern verzeiht man diese Gestik, wobei man sie dann auch dabei ermahnt, dies zu unterlassen. Wenn Erwachsende dies als Zeichen der Wut und des Ärgers nutzen, kann das ein übles Ende nehmen.

Gestik zur Mimik

Wir gestikulieren den ganzen Tag lang und besonders dann, wenn wir sprechen und uns äußern. Bei der Gestik gibt es viele Faktoren, die vom Gegenüber schnell gelesen werden können. Man kann also auch absichtlich einige Gesten mit einbringen, um ganz gezielt souverän und sicher wirken zu können, oder unterstreichen zu können. Dazu gehören beispielsweise eine gerade Körperhaltung und ein aufrechter, fester Stand. Locker, aber nicht verkrampft. Die Atmung sollte aus dem Bauch heraus sein und tief und gleichmäßig, der Blickkontakt empathisch und anhaltend. Die Stimme ruhig, fest und tief. Und sprechen sollte man mit Bedacht und langsam. Die Gestik ist dynamisch, aber reduziert und nah am Körper, die Mimik bleibt stets kontrolliert und entspannt. Und: Lächeln hat noch nie geschadet!